Lexikon der gesamten Technik

NABE [1]

Nabe, das auf der Welle festsitzende oder umlaufende Mittelstück eines Rades oder Hebels.

GußeiserneNaben in Riemscheiben, Zahnrädern u.s.w. erhalten fürdmm Bohrung eine normale Länge von (1,2–1,5)d,außen eine Seitenneigung von 1 : 40 und eine normale Wandstärke von (0,3–0,4) d+1 cm. Allgemeiner bestimmt man die Wandstärke nach der zufälligen Bohrungdund der ideellen Wellenstärked0, die für das von der Nabe zu übertragende Moment vonMcmkg aus der FormelM= 0,2d03tmitt= 200 kg/qcm Torsionsspannung berechnet wird, zu (0,2 – 0,25) ·(d0+1/2d)+ 1 cm. Da besonders die Riemscheiben auf stärkere Wellen kommen, als ihrem eignen Kraftmoment entspricht, so mußeineNabengröße für eine Reihe von Bohrungen genügen. Wählt man als normale AußendurchmesserDder Naben die abgerundeten Quadratzahlen 50, 60, 80 ... statt 49, 64, 81 ..., so lassen sich die zugehörigen Bohrungendaus folgender Zahlenreihe entnehmen:

D = 40 50 60 80 100 120 140 170 200 230 260 290 320 360 400 mm

d= 15 20 30 40 50 65 80 95 115 135 155 175 195 215 mm

Das Eintreiben des Keils beansprucht die Nabe hauptsächlich seitwärts von der Keilnut, so daß ein Verstärkungswulst außen über der Nut nur von Nutzen ist, wenn er ohne seitliche Hohlkehlen auf die Nabe übergeht, deren Wandstärke 0,25d+ 1 cm betragen mag (Fig.1). –GeteilteNaben erhalten einen Keil in der Fuge oder Tangentialkeile oder werden durch die Verbindungsschrauben auf der Welle festgezogen. –Warm aufzuziehendegußeiserne Naben werden um 0,008dkleiner als der Zapfendurchmesserdausgebohrt, sind dabei stark zu erhitzen und zur Sicherheit noch mit schmiedeeisernen Schwindringen zu umgürten. Ueber lose laufende Naben s.Riemscheiben. –SchmiedeeiserneNaben erhalten nahezu gleiche Wandstärke wie gußeiserne und zum Warmaufziehen eine 0,010dzu kleine Bohrung. Kalt aufzuschiebende Naben, z.B. an Kurbeln, Eisenbahnrädern, mit 1 : 200 Verjüngung der Durchmesser bewegen sich unter der hydraulischen Presse sprungweise, so daß ihre Endstellung nicht genau eingehalten werden kann, wenn nicht ein kleiner Ansatz an der Welle vorgesehen ist. – Hölzerne Naben kommen an hölzernenRiemscheiben(s.d.) sowie an den Rädern der Fahrzeuge vor, wo sie zugleich das Zapfenlager enthalten. –Schmirgelscheibenbefestigt man nach Fig. 2 auf der Welle durch Einklemmung zwischen stumpfkegelig anliegenden Gußplatten [1]. –Sicherheitskupplungen, welche bei Ueberschreitung eines durch die Federanspannung bestimmten Momentes gleiten, benutzt man im Triebwerk schwerer elektrischer Krane, Fig. 3 u.a. [2]; s.a.Kupplungen, Fig. 24 und 25 [3]. – Sehr schnell umlaufende Scheiben erleiden die höchsten Beanspruchungen in der Nabe, so daß man diese nichtdurchbohrt mit der Welle verbindet [4], [5].


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1481. – [2] Ebend. 1903, S. 596, und 1906, S. 1859. – [3] Ebend. 1898, S. 5. – [4] Ebend. 1903, S. 51 und 269. – [5] Eyermann, Die Dampfturbine, München und Berlin 1906.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.